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03.11.2019 Tagesausflug Wat Bowonniwet Wihan
Wat Bowonniwet Wihan (kurz: Wat Bowon) ist ein buddhistischer Tempel im Distrikt Phra Nakhon der Hauptstadt Bangkok. Er liegt im Nordosten der sogenannten Rattanakosin-Insel, dem historischen Zentrum von Bangkok. Wat Bowonniwet ist das Zentrum der Thammayut-nikai, einem der beiden Orden der buddhistischen Theravada-Schule in Thailand. Er ist ein Königlicher Tempel Erster Klasse unter dem Patronat der Chakri-Dynastie.
Ursprünglich lagen auf dem Gelände des heutigen Wat Bowonniwet zwei verschiedene Tempel: im Westen Wat Mai und im Osten Wat Rangsee Suddhawas, beide durch einen Khlong (Kanal) getrennt. Da zur Regierungszeit von König Nang Klao (Rama III. พระบาทสมเด็จพระปรมินทร มหาเจษฎาบดินทร์ฯ พระนั่งเกล้าเจ้าอยู่หัว) der Wat Mai ohne Abt war, entschied der König, dass sein Halbbruder Prinz Mongkut, der sich zuvor für den Buddhismus verdient gemacht hatte, diese Position übernehme.
Wat Mai war einige Jahre zuvor von einem Onkel des Königs gegründet worden. Aber der Baumeister verstarb, bevor er sein Werk beenden konnte. König Nang Klao sah, dass der Tempel fast verwaist war – es lebten nur fünf Mönche in ihm. So vollendete er den Bau und fügte für den neuen Abt eine zweistöckige Residenz in europäischem Stil hinzu. Am 11. Januar 1837, nach einer großartigen, vom König initiierten Zeremonie, konnte Prinz Mongkut seine Position als neuer Abt des Wat Bowonniwet einnehmen. Erst später, in der Regierungszeit von König Phra Pok Klao (Rama VII. พระบาทสมเด็จพระปกเกล้าเจ้าอยู่หัว), wurden die beiden Tempel zur heutigen Größe zusammengefasst.
Phra Ubosot: Der Ubosot hat eine einzigartige T-Form, die beiden Seiten-Flügel können als Viharn genutzt werden, während der große vordere Flügel die eigentlicheOrdinations-Halle darstellt. Das Gebäude ist im stark chinesisch beeinflussten Stil der Epoche von König Rama III. erbaut. Besonderheit: es gibt keine Chofah, die dreieckigen Giebelfelder sind reich mit Stuck verziert, die tragenden Säulen haben einen quadratischen Grundriss. König Phra Chom Klao (Rama IV., พระบาทสมเด็จ พระจอมเกล้าเจ้าอยู่หัว) ließ die großen Eingangstore des Ubosot mit vergoldeten Schnitzereien chinesischer Torwächter verzieren. Ungewöhnlich ist, das: ein vergoldeter Bai Sema genau in der Mitte nicht vor dem Ubosot steht, sondern in dessen Stirnwand eingesetzt wurde. Links davon sind weitere alte Bai Sema aus rotem Sandstein zu sehen, die zur Zeit von König Nang Klao (Rama III.) aus einem Tempel in Phetchaburi hierher gebracht wurden.
Die Buddha-Statuen Phra Phuttha Chinasi ( พระพุทธชินสีห์) und Luang Pho To (หลวงพ่อโต) stehen im Innern des Ubosot. Die große Statue stammt ursprünglich aus dem Wat Sa Taphan in Phetchaburi. Die Bronze-Statue im Sukhothai-Stil des Phra Phuttha Chinasi wurde im Jahre 1829 aus dem nördlichen Viharn des Wat Phra Si Rattana Mahathat in Phitsanulok hierher gebracht.
Die Wände des Ubosot sind von dem bekannten thailändischen Maler Khrua In Khong (ขรัวอินโข่ง), einem Zeitgenossen von König Mongkut, bemalt (weitere Fresken des Malers befinden sich auch im Wat Boromniwat วัดบรมนิวาส). Sie stellen alle Parabeln auf das Dhamma, die buddhistische Lehre dar. Gebäude und Menschen seiner Bilder sehen sehr europäisch aus.
Die 50 Meter hohe Chedi beherbergt soll in ihrem Inneren eine Reliquie des Buddha. Ursprünglich war sie nur weiß verputzt, aber nach der Renovation im Jahre 1964 wurde sie mit kleinen goldenen Mosaik-Steinchen bedeckt. Die Chedi steht auf einer erhöhten Plattform mit einer unteren und einer oberen Terrasse, die über Treppenaufgänge von der östlichen und westlichen Seite erreicht werden können. Diese Aufgänge sind nur einmal im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich, am Khao Phansa-Tag (Beginn der Regenzeit). Auf der oberen Terrasse steht in einem Türmchen mit einem Prang die vergoldete Statue von König Rama IV. Die Chedi selbst ist im Inneren hohl, und kann durch Eingänge in allen vier Himmelsrichtungen betreten werden. Im Inneren befindet sich eine weitere, kleinere vergoldete Chedi, welche die Reliquie enthält. Südlich der Großen Chedi stehen zwei Gebäude in chinesisch-thailändischem Stil.
1. Im Viharn Geng befinden sich drei Buddha-Statuen, die jeweils für einen Abt des Klosters gegossen worden sind: im Sockel der Phra Phuttha Vajiranyana-Statue ist ein Teil der Asche von König Mongkut enthalten, im Phra Phuttha Panna-Agga die von Prinz-Abt Pavaret, einem Sohn des Uparat von König Rama II., und im Phra Phuttha Manussanaga die von Prinz-Abt Vajiranyanavarorat, Sohn von König Mongkut und Halbbruder von König Chulalongkorn.
2. Im Viharn Phra Sasada befindet sich die berühmte Buddha-Statue Phra Sasada, die den Namen für dieses Gebäude lieferte. Sie steht im vorderen Raum und ist nach Osten ausgerichtet. Sie wurde zur gleichen Zeit für das gleiche Kloster geschaffen wie die Statue des Phra Phuttha Chinasi. Vor Phra Sasada sitzt eine sehr schöne Statue aus der Dvaravati-Periode. Im hinteren Raum befindet sich eine ebenso schöne liegende Statue mit Namen Phra Saiya.
Im Sangkhawat (dem Wohn- und Lehrbereich der Mönche) befinden sich vier weitere Gebäude von historischem Interesse:
1. Die Phra Tamnak Phet (königliche Diamanten-Residenz) wurde im Jahre 1914 von König Vajiravudh (Rama VI. พระบาทสมเด็จพระปรเมนทรมหาวชิราวุธฯ พระมงกุฎเกล้าเจ้าอยู่หัว) für seinen Onkel und Lehrer dem dritten Abt, Somdet Kromma Phraya Vajirañāṇavarorasa, in Auftrag gegeben. Die feinen künstlerischen Details machen dieses Gebäude zum sehenswertesten im ganzen Tempel. Früher befand sich an diesem Ort wohl die erste Druckerei Siams. Prinz Mongkut ließ in seiner Zeit als Abt des Wat Bowonniwet hier buddhistische Texte drucken. Heute dient die vormalige Residenz dreimal im Monat als Tagungsort des Supreme Sangha Council, des obersten Rates der thailändischen Buddhisten, der sich zum „Maha Thera Samagom“ versammelt.
2. Das Phra Tamnak Phanya (königliche Phanya Residenz) ist das älteste Gebäude im Wat Bowonniwet. Ursprünglich stand das von König Rama II. (Phra Phutthalötla, พระบาทสมเด็จพระพุทธเลิศหล้านภาลัย) erbaute Gebäude auf dem Areal des königlichen Palastes. Sein Nachfolger König Nang Klao ließ das Haus Stein für Stein abtragen und hier im Tempel wieder aufbauen. Es sollte seinem Halbbruder Prinz Mongkut als Residenz dienen, der hier das Amt des Abtes übernehmen sollte.
3. Phra Tamnak Chan (königliche Mond-Residenz) wurde von König Maha Chulalongkorn (Rama V. พระบาทสมเด็จพระปรมินทรมหาจุฬาลงกรณ์ พระจุลจอมเกล้าเจ้าอยู่หัว) in Erinnerung an seine Tochter, Prinzessin Chantra-Saratvarn Kromakhun Pijit-Jesachan, errichtet. Seit dem Regnum König Rama VI. wird es als Audienzhalle für den buddhistischen Prälaten genutzt.
4. Das Pra Tamnak Lang ist ebenfalls ein beeindruckendes Residenzgebäude, das König Chulalongkorn für seinen Bruder, den Prinz-Abt Somdet Krommaphraya Vajirananavarorasa errichtete, bevor er Abt wurde. Nachdem er zum Abt ernannt wurde, durfte das Haus als Schulgebäude für Mönche und Novizen genutzt werden. Heute dient es als Trainings-Institut für Bhikkhus, die ins Ausland gehen werden aber auch als Hauptquartier und Versammlungsraum der Mönche der Thammayut-Glaubensgemeinschaft.
Adresse: 248 Phra Sumen Rd, Khwaeng Wat Bowon Niwet, Khet Phra Nakhon, Krung Thep Maha Nakhon 10200
Geöffnet täglich von 08.00-17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.